ALOR DIVE
Reisen bei Diabetes Mellitus

Eines gleich zu Beginn:

Personen mit Diabetes können im Prinzip genauso verreisen wie auch Gesunde. Allerdings muss der Diabetiker entsprechend geschult sein und sich sehr gut im Umgang mit den Medikamenten auskennen. Die Gefahren bei einem Diabetiker liegen sowohl in einer Erhöhung des Blutzuckers (Hyperglykämie), wie auch in einer Unterzuckerung (Hypoglykämie). Die Unterzuckerung ist hierbei die gefährlichere Komplikation, da sie sehr schnell und ohne besondere Vorwarnungen eintritt.
Bei Reisen in ferne Länder und fremde Regionen sollte sich jeder Diabetiker zunächst auch über die verschiedenen und teilweise fremden Speisen, sowie auch über Kohlenhydrat-Austauschtabellen informieren. Hierfür gibt es viele gute Ratgeber, die im Buchhandel und bei Diabetikerverbänden erhältlich sind. Diabetiker sollten zudem darauf achten, dass vermehrte Bewegung wie längeres Schwimmen oder Bergwandern zu einem niedrigeren Bedarf an Insulin führt. Bei heißem Wetter kann außerdem die Insulinwirkung schneller eintreten als gewohnt.

Was Sie vor der Reise erledigen sollten:
  • Medikamente in doppelter Menge einpacken
  • BZ-Meßgerät und ausreichend Teststreifen mitnehmen
  • Internationalen Diabetikerausweis besorgen
  • Traubenzucker und kleine Zwischenmahlzeiten (z.B. Müsliriegel) einpacken
  • Injektionsbesteck und Lanzetten in ausreichender Menge mitnehmen
  • Eventuell eine Transportbox für das Insulin besorgen (z.B. Thermoskanne)
Es ist zudem sehr ratsam, wenn Sie sich ein ärztliches Attest besorgen (in deutsch und englisch), in dem die Diagnose, die Injektionsbehandlung, das Injektionsbesteck und das Medikament bescheinigt wird. Damit beugen Sie möglichen Problemen beim Zoll und bei den Sicherheitskontrollen vor. Beim Diabetikerbund können Sie solche Formulare erhalten.

Es ist daneben unbedingt darauf zu achten, dass die Medikamente, die Teststreifen und die Injektionsbestecke in doppelter Menge vorhanden sind.
Aufgrund der Gefahr von Diebstahl und des Gepäckverlustes am Flughafen sollten diese lebensnotwendigen Dinge in zwei verschiedenen Gepäckstücken untergebracht werden. Den Transport von Insulin im Koffer sollten Sie vermeiden, da in den Gepäckräumen der Flugzeuge oft Minustemperaturen herrschen. Insulin sollte nicht zu heiß gelagert werden, aber auch nicht gefrieren, weil es dann inaktiv wird. Isoliertaschen oder –boxen können Abhilfe schaffen. mediScon empfiehlt hierzu, die Insulinpatronen einfach in feuchte Tücher zu wickeln und sie in einer Plastiktüte in eine Thermoskanne aus Metall zu stecken.

Also nicht vergessen:
Insulin und Injektionsbesteck in doppelter Menge und in zwei verschiedenen Gepäckstücken transportieren.


Checkliste Zeitumstellung:

Die Zeitumstellung bereitet Diabetikern oft ein besonderes Problem. Wenn der Zielort nur ein oder zwei Stunden entfernt ist, gibt es normalerweise keine Schwierigkeiten. Bei größeren Zeitumstellungen sollte sich insbesondere der insulinpflichtige Diabetiker an vorgegebene Regeln halten und dieses mit seinem Arzt vorab bereden.
  • Einnahme von oralen Antidiabetika (Tabletten)
    Die Tabletten werden nach Umstellung der Uhren zu den üblichen Zeiten weitergenommen.

  • Einnahme von oralen Antidiabetika und Insulin:
    Die Tabletten werden nach Umstellung der Uhren zu den üblichen Zeiten weitergenommen, der Blutzucker wird alle drei Stunden gemessen und durch eventuelle Normal-Insulininjektionen eingestellt.

  • Insulintherapie:
    Bei kurzen Reisen ohne Zeitumstellung ist keine Änderung erforderlich, ansonsten gilt die folgende Faustregel:

Faustregeln für insulinpflichtige Reisende bei Zeitumstellungen:

Flug nach Westen (Zeitverlängerung)

Pro Stunde Zeitverlängerung wird die Insulindosis um den entspr. Bruchteil (1/24) erhöht, anschließend Blutzuckerkontrolle alle 3 Stunden und Anpassung der Dosis.

Flug nach Osten (Zeitverkürzung)

Pro Stunde Zeitverkürzung wird die Insulindosis um den entsprechenden Bruchteil (1/24) gekürzt, anschließend Blutzuckerkontrolle alle 3 Stunden und Anpassung der Dosis. Werden die Uhren z.B. 6 Stunden vorgestellt, dann verringert sich die Insulindosis um 6/24, also um ¼ bzw. 25%.

Was aber tun bei:

Hypoglykämie (Unterzuckerung)

Die Unterzuckerung (Hypoglykämie) ist nicht ungefährlich und kann schnell zur Bewusstseinseintrübung bis hin zu einem Schock mit Bewusstlosigkeit führen, daher sind entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten:

    Maßnahmen bei Hypoglykämie
  • Keine Beschwerden, Blutzucker unter 50 mg% - Aufnahme einer Broteinheit (1 BE)
  • Leichtes Schwitzen, Zittern und Hunger - Aufnahme von zwei Broteinheiten (2 BE)
  • Starkes Schwitzen, Denkstörungen, Herzklopfen - Aufnahme von drei Broteinheiten (3BE)
  • Verwirrtheitszustand, beginnende Somnolenz und Bewusstseinstörungen hierbei ist eine entsprechende Hilfe nur durch eine Hilfsperson oder einen Arzt möglich. Hilfsperson: 1 Ampulle Glukagon s.c. (subkutan) oder i.m. (intramuskulär) Arzt: „der weiß, was zu tun ist ;-)“
Hinweis:
Eine Unterzuckerung stellt sich schnell ein und muss dringend sofort behandelt werden.


Hyperglykämie (Erhöhter Blutzucker)

Die Entgleisung des Blutzuckers im Sinne einer Erhöhung (Hyperglykämie) stellt sich immer langsam ein und führt unbehandelt langsam über ein Durstgefühl, eine allgemeine Schwäche und Müdigkeit, zu einer Bewusstseinseintrübung. Der Patient mit einer Hyperglykämie schläft sehr viel, kann aber aufgeweckt werden (im Gegensatz zum Patienten im hypoglykämischen Schock). Die regelmäßige Zuckermessung im Urin muss gerade auf einer Reise selbstverständlich sein. Dabei sollte der Urinzucker möglichst unter 1% liegen. Bei Werten über 3% ist eine Kontrolle des Acetons im Urin erforderlich. Diese kann über Urinteststreifen erfolgen. Liegt eine Acetonausscheidung vor, dann sollte der Diabetiker möglichst einen Arzt aufsuchen. Daneben ist für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu sorgen, die durchaus mehrere Liter Wasser pro Tag betragen kann. Eine Neueinstellung des Blutzuckers ist anschließend dringend erforderlich.

Maßnahmen bei Hyperglykämie
    Blutzucker erhöht > 250 mg% und Urinaceton negativ:
  • Viel Trinken
  • Blutzucker evtl. vorsichtig mit Normalinsulin senken *)
  • Gleichzeitig eine Nahrungsaufnahme, um einer Unterzuckerung vorzubeugen
  • Blutzuckertests mehrmals täglich
    Blutzucker erhöht > 250 mg% und Urinaceton positiv:
  • Möglichst Arzt rufen
  • Sehr viel trinken
  • Blutzucker durch Normal-Insulingabe senken (zusätzlich 20% des Tagesbedarfes) *)
  • Blutzuckerkontrolle alle 2 Stunden
  • Schonung und Ruhe
ALOR DIVE wünscht Ihnen nun eine „zuckersüße Urlaubszeit.“

*) 1 Einheit (E) Normalinsulin senkt den Blutzucker um ca. 25 mg%

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